Arten von Nektarproduktion bei Pflanzen

Bei Pflanzen gibt es verschiedene Arten von Nektarproduktion, die hauptsächlich in Abhängigkeit von den Nektarien und ihrer Lage, der Zusammensetzung des Nektars sowie dem Zeitpunkt und der Dynamik der Sekretion variieren können. Hier sind einige Aspekte der unterschiedlichen Nektarproduktion:

1. Lage der Nektarien:

  • Florale Nektarien: Diese befinden sich in oder nahe den Blüten. Ihre Hauptfunktion besteht darin, Bestäuber anzulocken, die dabei helfen, die Pflanze zu bestäuben. Die Position der Nektarien in der Blüte kann variieren; einige sind an der Basis der Blütenblätter, andere nahe oder in der Krone der Blüte. Beispiele für Pflanzen mit floralen Nektarien sind viele Angiospermen (Blütenpflanzen) wie Rosen oder Lilien.
  • Extraflorale Nektarien: sind spezielle Drüsen, die außerhalb der Blüten gelegen sind und Nektar absondern. Diese Strukturen finden sich bei verschiedenen Pflanzenarten und dienen oft dazu, Ameisen oder andere nützliche Insekten anzulocken. Diese Tiere bieten den Pflanzen Schutz vor herbivoren Schädlingen, indem sie kleine Insekten und andere Tiere fressen, die die Pflanze schädigen könnten. Hier sind einige Beispiele von Pflanzen, die extraflorale Nektarien besitzen:
  • 1. Akazien (Acacia spp.): Einige Arten von Akazien, insbesondere diejenigen, die in symbiotischen Beziehungen mit Ameisen stehen (wie Acacia cornigera), haben extraflorale Nektarien auf ihren Blättern oder Stielen. Diese Akazienarten bieten Ameisen Nektar und manchmal auch spezielle proteinreiche Strukturen, sogenannte Beltian-Körperchen, als Nahrung. Die Ameisen schützen im Gegenzug die Akazien vor herbivoren Tieren und Pflanzenfressern.2. Passionsblumen (Passiflora spp.): Einige Passionsblumenarten besitzen extraflorale Nektarien auf den Blättern oder den Stängeln, die Ameisen anziehen. Diese Ameisen verteidigen die Pflanze gegen raupenfressende Insekten, insbesondere gegen die Raupen von Schmetterlingen und Motten, die Passionsblumen als Wirtsplanzen nutzen.

    3. Baumwolle (Gossypium spp.): Baumwollpflanzen können extraflorale Nektarien am Blattstiel oder an anderen Teilen der Pflanze aufweisen, die nützliche Insekten wie Raubwanzen und Ameisen anlocken, die dann Blattläuse und andere schädliche Insekten bekämpfen.

    4. Kürbisgewächse (Cucurbitaceae): Viele Kürbisgewächse, wie Gurken, Kürbisse und Melonen, haben extraflorale Nektarien, die wiederum Ameisen anziehen, die die Pflanzen vor schädlichen Insekten schützen können.

    5. Prunkwinden (Ipomoea spp.): Bestimmte Arten der Gattung Ipomoea, die auch als Winden bekannt sind, haben extraflorale Nektarien, die Ameisen anlocken und einen Schutz gegen Herbivoren bieten.

    6. Kirschen (Prunus spp.): Auch bei einigen Kirschbäumen und anderen Prunus-Arten finden sich gelegentlich extraflorale Nektarien an Blättern und Stängeln, die schützende Ameisen anlocken.

    Das Vorhandensein und die Funktion von extrafloralen Nektarien sind Beispiele für die komplexen ökologischen Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Tieren. Diese Beziehungen sind oft mutualistisch, wobei sowohl die Pflanze als auch die mit ihr assoziierten Tiere Vorteile aus der Symbiose ziehen.

2. Zusammensetzung des Nektars:

  • Zuckerreich: Die meisten Nektare sind reich an Zucker und können Glucose, Fructose und Saccharose in verschiedenen Verhältnissen enthalten. Der Zuckergehalt kann je nach Pflanze und Umweltbedingungen variieren.
  • Aminosäurehaltig: Nektar enthält oft auch Aminosäuren, die zusätzlich zu den Zuckern eine Nahrungsquelle für Bestäuber darstellen.
  • Andere Inhaltsstoffe: Nektare können auch andere organische und anorganische Stoffe enthalten, wie Proteine, Fette, Vitamine, Antioxidantien, und gelegentlich auch Giftstoffe oder Verbindungen, die spezifische Bestäuber abhalten oder anziehen.

3. Zeitpunkt und Rhythmus der Nektarproduktion:

  • Tageszeit: Viele Pflanzen regulieren die Nektarproduktion in Abhängigkeit von der Tageszeit. Manche Pflanzen produzieren nur zu bestimmten Tageszeiten Nektar, wenn ihre jeweiligen Bestäuber aktiv sind. So gibt es Pflanzen, die nachts Nektar für nachtaktive Bestäuber wie Fledermäuse oder Nachtfalter absondern.
  • Blühphasenabhängig: Die Nektarproduktion kann auch je nach Stadium der Blütenentwicklung variieren, wobei am häufigsten während der Phase der höchsten Bestäubungsaktivität Nektar produziert wird.
  • Umweltbedingungen: Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag können auch die Menge und Zusammensetzung des produzierten Nektars beeinflussen.

4. Mechanismen der Nektarfreisetzung:

  • Aktive Sekretion: Bei manchen Pflanzen werden Zellen in den Nektarien aktiv Nektar produzieren und freisetzen.
  • Passive Sekretion: Bei anderen Pflanzen wird Nektar durch osmotische Prozesse aus den Nektarquellen gezogen und an der Oberfläche der Nektardrüsen freigesetzt.

Die verschiedenen Arten von Nektarproduktion bei Pflanzen sind angepasst an die Bedürfnisse der Pflanze, die ökologische Nische, in der sie lebt, und die Bestäuber oder Tiere, die sie anzieht, wobei alle Faktoren zusammenwirken, um die Fortpflanzung und die Verbreitung der Pflanzenarten zu fördern.

Ähnliche Beiträge