Topinambur (Helianthus tuberosus), auch als Erdartischocke, Jerusalem-Artischocke oder Sonnenwurzel bekannt, ist eine mehrjährige Pflanze, die zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehört. Ursprünglich stammt sie aus Nordamerika und wurde im 17. Jahrhundert nach Europa eingeführt. Sie zeichnet sich durch ihre Knollen aus, die als Nahrungsmittel verwendet werden. Die Pflanze kann bis zu 3 Meter hoch wachsen und produziert kleine, sonnenblumenähnliche Blüten.
Der Anbau von Topinambur ist relativ einfach, da die Pflanze anspruchslos ist und auch in gemäßigten Klimazonen gut gedeiht. Sie ist zudem bekannt für ihre positiven Eigenschaften bei der Bodenverbesserung und wird daher oft in der nachhaltigen Landwirtschaft und im Biogartenbau eingesetzt.

Wuchs

Topinambur zeichnet sich durch ein schnelles Wachstum aus, wobei sie in der Regel zwischen 1,5 und 3 Meter hoch wird. Ihre aufrechten, robusten Stängel tragen die Blätter und Blütenköpfe, während sich im Boden die essbaren Knollen entwickeln.

Aussäen und Einpflanzen

Eine Aussaat von Topinambur erfolgt nicht über Samen, sondern durch das Einpflanzen der Knollen. Im Frühjahr werden die Knollen in etwa 5-10 cm Tiefe in den Boden gelegt, mit einem Abstand von 30-40 cm zueinander. Wichtig ist, dass die Knollen Augen haben, aus denen die neuen Triebe wachsen können.

Vermehrungsmöglichkeiten

Die Vermehrung von Erdsonnenblume oder Jerusalem-Artischocke, erfolgt in der Regel sehr einfach vegetativ über seine Knollen. Hier ist eine Anleitung zur Vermehrung von Topinambur:

  1. Knollenteilung:
  • Wählen Sie gesunde Knollen: Im Frühjahr, nachdem der Boden aufgetaut ist, oder im Herbst, bevor der Boden gefriert, wählen Sie gesunde, reife Topinambur-Knollen aus. Gesunde Knollen sind fest und weisen keine Anzeichen von Fäulnis oder Krankheit auf.
  • Teilen Sie die Knollen: Topinambur-Knollen sind mit mehreren Augen (Knospen) versehen, ähnlich wie Kartoffeln. Jede dieser Knospen kann eine neue Pflanze hervorbringen. Teilen Sie große Knollen so, dass jedes Stück mindestens ein oder zwei gesunde Augen hat.
  1. Pflanzen:
  • Standortwahl: Topinambur bevorzugt einen sonnigen Standort mit gut durchlässigem Boden.
  • Pflanztiefe: Pflanzen Sie die Knollenstücke mit den Augen nach oben in einer Tiefe von etwa 5-10 cm.
  • Abstand halten: Lassen Sie zwischen den Knollen einen Abstand von ca. 30-60 cm, um den Pflanzen genügend Platz zum Wachsen zu geben.
  • Bewässern: Halten Sie den Boden nach dem Pflanzen feucht, um das Wachstum zu fördern, aber vermeiden Sie Staunässe.
  1. Pflege:
  • Unkrautbekämpfung: Halten Sie das Beet frei von Unkraut, vor allem in den frühen Wachstumsstadien.
  • Bewässerung: Während der Trockenperioden sollte der Boden feucht gehalten werden.
  • Mulchen: Eine Schicht Mulch hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und das Wachstum von Unkraut zu unterdrücken.
  1. Ernte:
  • Erntezeitpunkt: Die Knollen können im Herbst nach dem Absterben des Laubs geerntet, aber auch den ganzen Winter über im Boden belassen werden, um sie frisch zu ernten, wie benötigt.
  • Lagerung: Waschen Sie die geernteten Knollen nicht, wenn Sie planen, sie zu lagern, da Erde an den Knollen dazu beitragen kann, sie während der Lagerung feucht zu halten.

Das Wichtigste bei der Vermehrung ist, die Ausbreitung der Pflanze zu kontrollieren; Topinambur kann invasiv werden, da auch kleine Teile der Knolle neue Pflanzen hervorbringen können. Deshalb ist es oft ratsam, das Gewächs in begrenzten Bereichen oder sogar in großen Behältern anzubauen, um zu verhindern, dass er andere Bereiche des Gartens übernimmt.

Blätter

Die Blätter sind rau, herzförmig bis länglich und grob gezahnt. Sie können eine Länge von bis zu 20 cm erreichen und sind an den Stängeln wechselständig angeordnet.

Blütezeit

Die Blütezeit ist spät im Jahr, meist ab September bis in den Oktober hinein. Die gelben, sonnenblumenähnlichen Blüten sind bei Insekten sehr beliebt und bieten ihnen spät im Jahr noch eine gute Nahrungsquelle.

Standort

Die Pflanze bevorzugt einen vollsonnigen Standort, allerdings kommt sie auch mit Halbschatten gut zurecht. Wichtig ist aber, dass der Standort windgeschützt ist, da die hohen Stängel sonst leicht umknicken können.

Bodendecker

Obwohl Topinambur nicht primär als Bodendecker verwendet wird, kann ihre dichte Bepflanzung helfen, den Boden zu beschatten und so den Unkrautwuchs einzuschränken.

Wurzelsystem

Topinambur hat ein ausgedehntes Wurzelsystem, das tief in den Boden reichen kann. Die Knollen bilden sich vorrangig in den oberen 30 cm des Bodens.

Boden & PH-Wert

Die Pflanze ist wenig anspruchsvoll und wächst in fast jedem Boden, bevorzugt sind jedoch lehmige, nährstoffreiche Böden. Beim pH-Wert ist sie flexibel und kommt sowohl mit leicht sauren als auch mit neutralen bis leicht alkalischen Böden zurecht.

Wasserbedarf

Das Gewächs ist recht trockenresistent, bevorzugt jedoch eine regelmäßige Wasserversorgung ohne Staunässe. Insbesondere während der Wachstumsphase ist eine gleichbleibende Feuchtigkeit förderlich für die Entwicklung der Knollen.

Beschneiden

Ein regelmäßiges Beschneiden ist nicht erforderlich. Nur abgestorbene oder beschädigte Triebe sollten entfernt werden, um Krankheiten vorzubeugen.

Umtopfen

In der Regel wird Jerusalem-Artischocke direkt im Freiland kultiviert. Sollte sie in Töpfen oder Kübeln gepflanzt werden, muss sie regelmäßig umgetopft werden, da die Knollen viel Raum zum Wachsen benötigen.

Frosthärte

Topinambur ist sehr frosthart und kann winterliche Temperaturen bis zu -30°C überstehen. Die oberirdischen Teile sterben im Winter ab, aber die Knollen überdauern im Boden und treiben im Frühjahr wieder aus.

Krankheiten & Schädlinge

Krankheiten

Topinambur ist zwar generell robust, kann aber von einigen Krankheiten befallen werden:

  • Fäulnis: Vor allem bei Staunässe besteht die Gefahr von Fäulnis der Knollen. Dies lässt sich verhindern, indem man für eine gute Drainage sorgt.
  • Rost: Pilzkrankheiten wie Rost können sich auf den Blättern zeigen und werden durch Sporen verbreitet. Gegenmaßnahmen umfassen das Entfernen befallener Blätter und das Vermeiden von zu dichtem Pflanzen.
  • Mehltau: Sowohl echter als auch falscher Mehltau können auftreten. Der Befall zeigt sich in der Regel durch weißliche bis graue Beläge auf den Blättern. Hierbei hilft das Entfernen betroffener Pflanzenteile und die Verbesserung der Luftzirkulation.
  • Sclerotinia-Stammfäule: Dieser Pilz verursacht Fäulnis an Stängeln und Knollen. Infizierte Pflanzenteile sollten entfernt und vernichtet werden, um die Ausbreitung zu verhindern.

Schädlinge

  • Blattläuse: Diese kleinen Insekten können an den Blättern saugen und die Pflanze schwächen. Nützlinge wie Marienkäfer können helfen, Blattläuse biologisch zu bekämpfen.
  • Drahtwürmer: Das sind die Larven des Schnellkäfers, die an den Knollen fressen können. Gute Bodenbearbeitung und Fruchtfolge helfen, den Befall zu minimieren.
  • Weißfäule: Ist eine Krankheit, die durch verschiedene Arten von Bodenpilzen verursacht wird. Sie führt dazu, dass die Knollen weich und matschig werden und schließlich verrotten.

Um Krankheiten und Schädlinge zu vermeiden, sollte man einige Grundprinzipien beachten:

  • Rotation der Erntefläche: Nicht jedes Jahr das Gewächs an der gleichen Stelle pflanzen, um der Anhäufung von Krankheitserregern und Schädlingen vorzubeugen.
  • Entfernen von Pflanzenresten: Im Herbst sollten die oberirdischen Pflanzenteile entsorgt und nicht kompostiert werden, da sie Krankheitserreger überwintern lassen könnten.
  • Einhaltung eines angemessenen Pflanzenabstands zur Förderung der Luftzirkulation und Verringerung von Pilzkrankheiten.
  • Regelmäßige Kontrollen auf Schädlinge und Krankheitsanzeichen, um frühzeitig eingreifen zu können.

Generell profitiert Topinambur von vorbeugenden Maßnahmen und einer guten Pflege, um gesund zu bleiben und möglichen Krankheiten und Schädlingsbefall zu widerstehen.

Verwendung

Topinambur wird vor allem für ihre Knollen angebaut, die roh oder gekocht verzehrt werden können. Auch als Viehfutter, zur Alkoholproduktion oder als Bodenverbesserer wird sie verwendet.

Synonyme

Andere Namen für Topinambur sind Erdsonnenblume, Erdapfel, Jerusalem-Artischocke, Sonnenwurzel oder Erdbirne.

Giftig

Topinambur ist nicht giftig und kann unbedenklich verzehrt werden.

Pflege

Sonnenwurzel ist pflegeleicht. Nach dem Pflanzen sollte auf ausreichend Wasser geachtet und der Boden von Unkraut befreit werden. Im Folgejahr düngt die Pflanze sich selbst und andere anspruchsvolle Pflanzen tendenziell aus dem Beet.

Liste Begleitpflanzen

Helianthus tuberosus, auch bekannt als Erdapfel oder Jerusalem-Artischocke, ist eine nahrhafte, pflegeleichte Knollenpflanze, die viele Vorteile für den Garten bieten kann, darunter Bodenverbesserung und Windblocker. Zu den Begleitpflanzen, die möglicherweise seine Anbaubedingungen verbessern oder von seiner Nähe profitieren können, gehören:

  1. Bohnen – Diese können als Stickstoffsammler den Boden anreichern, was Topinambur zugutekommen kann.
  1. Spinat – Hat ähnliche Wasser- und Lichtbedürfnisse und kann unter den höher wachsenden Topinambur-Pflanzen gedeihen.
  1. Salat – Kann von dem Schatten profitieren, den die höheren Topinambur-Pflanzen bieten.
  1. Radieschen – Schnell wachsend und kann vom lockeren Boden durch Topinambur profitieren.
  1. Kohl und andere Kreuzblütler – Kann von den Topinambur-Pflanzen Schutz vor Wind und Schädlingen wie Kohlweißlingen erhalten.
  1. Erdbeeren – Können neben Topinambur wachsen und den Boden abdecken, was die Unkrautkonkurrenz reduziert.
  1. Knoblauch und Zwiebeln – Ihre stark riechenden Wurzeln können Schädlinge abwehren und sind durch die größeren Topinambur-Pflanzen nicht in ihrem Wachstum gehindert.
  1. Ringelblumen – Diese Blumen können als Schädlingsabwehr dienen und helfen, die Bodengesundheit zu verbessern.
  1. Kapuzinerkresse – Kann als Abwehrpflanze gegen einige Schädlinge dienen und ist recht unempfindlich gegen die Schattenwirkung von Topinambur.
  1. Dill – Kann als Lockpflanze für nützliche Insekten dienen und profitiert von dem durch Topinambur gebotenen Schutz.

Es ist immer wichtig zu beachten, dass Pflanzeninteraktionen in der Praxis variieren können und von vielen Faktoren abhängen, wie zum Beispiel dem spezifischen Mikroklima des Gartens, dem Bodenzustand und der Präsenz von Schädlingen und Krankheitserregern. Experimentieren und Beobachten der Pflanzenreaktionen in Ihrem eigenen Garten ist daher der beste Weg, um zu bestimmen, welche Begleitpflanzungen für Sie am besten funktionieren.

Pflanzenfamilie

Topinambur gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae), die eine der größten Pflanzenfamilien darstellt und viele andere wirtschaftlich bedeutende Arten umfasst.

Der Anbau ist durchaus auch für Hobbygärtner attraktiv, da sie nicht nur praktisch und vielseitig einsetzbar, sondern auch dekorativ ist und bis in den Herbst hinein das Gartenbild mit ihren Blüten bereichert.

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